Projektbeschrieb
Das Gebäude an der Binzmühlestrasse von 1908 musste grundlegend saniert werden. Gleichzeitig wurde der bestehende Estrich ausgebaut und mit dem darunterliegenden DG 1 zu einer Maisonettewohnung zusammengelegt. Die bestehenden hofseitigen Balkone (OG 1 – OG 3) wurden abgebrochen und durch einen neuen, vergrösserten Balkonturm ersetzt. Die bestehende Raumstruktur der Regelwohnungen wurde komplett belassen, die eher kleineren Zimmer in Zahl und Grösse nicht verändert. Es resultieren Wohnungen mit zwei bis vier Schlafzimmern. Auf diese Weise behalten die Wohnungen eine grosse Adaptabilität auf die Nutzung, also auch auf potentielle Nutzer (z.b. WG, Familien, Paare mit home office). Ebenso entschied man sich dazu, die Wohnungen nur mit einer Nasszelle auszuführen – aufgrund der Grössenverhältnisse ohne Badewanne, dafür aber mit einer grosszügigen Dusche – und die Küchenmöbel so anzuordnen, dass nur eine Steigzone notwendig ist. Das Erdgeschoss weist eine grosszügige Raumhöhe und einen direkten Eingang von der Binzmühlestrasse auf und kann dementsprechend als Laden, Büro oder (Wohn-)Atelier genutzt werden.
Die Konstruktion und Materialisierung des neuen Balkonturms lehnt sich an die Prinzipien der Balkonkonstruktionen aus der Erstellungszeit des Gebäudes, der Gründerzeit, an. Dabei wird das Prinzip der Mischbauweise von massiven Betonplatten und filigraner Stahlkonstruktion hervorgehoben. Die vertikalen und horizontalen Elemente sowie das Geländer treten differenziert von einander in Erscheinung.
Um Vertikalität und Filigranität zu betonen und um auf dem Balkon selbst ein räumlich abgeschlosseneres und dadurch intimeres Gefühl zu schaffen, wurden unabhängig der statischen Notwendigkeit drei Stützen angeordnet. Zur Unterstützung dieser räumlichen Wahrnehmung sind die beiden äusseren Stützen zusätzlich um 45° nach innen gedreht. Von der Küche aus blickend wird der Balkon so nicht nur als additiv erstellter Balkon, sondern als Raumerweiterung der Wohnung lesbar.
Der Balkonsockel, der gleichzeitig als Fundament, als Bank und als Prellschutz vor parkenden Autos dient, reflektiert den Gebäudesockel und ist aus Ortbeton ausgeführt.